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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 126

1908 - Halle a. S. : Schroedel
126 Europa. G Kopenhagen, d. i. Kaufmannshafen, Hst., umfaßt 76 aller Staats artgehörigen, bedeutende Seehandelsstadt, befestigter äiriegshafen, Mittelpunkt des wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens in Dünemark. Universität. Aus allen diesen Ursachen übt K. einen ahnlich bestimmenden Einfluß auf das Gesamtkönigreich aus, wie Paris auf Frankreich. — Die übrigen Städte Dänemarks sind als Städte in ackerbautreibenden Gegenden von geringer Bedeutung. 2. Tie nordischen ^nseln. Die Färöcr, d. h. Schafinseln, sind kleine, kahle und baumlose Felseninseln aus Basaltgestein im Atlantischen Ozean zwischen Schottland und Island. Das Klima ist ein rauhes Seeklima. Die wenigen Bewohner ernähren sich von Schafzucht, Fischfang und dem Verkauf von eingesammelten Eiderdunen. Island (Eisland), nächst Großbritannien die größte Insel Europas, liegt hart am n. Polarkreis. Es ist ein baumloses Gebirgsland voll schauerlicher Einöden, Lava- und Eisfelder, durchzogen von einer Kette tätiger Vulkane, unter deucn der H e k l a der bedeutendste ist. Zahlreiche heiße Springquellen sind über die ganze Insel verbreitet. Die bedeutendste ist der große Geiser. — Der kurze Sommer macht Getreidebau unmöglich und hindert den Baumwuchs. Kartoffelu, Rübeu und Kohl gedeihen gut. Niedriges Ebereschen- und Birkengestrüpp ersetzen den Wald. Die Küsten- gebiete weisen indes noch gute Weideflächeu auf. Die wenigen Bewohner sind normannischer Abstammung und ernähren sich von: Fisch- und Robbenfang, dem Einsammeln von Eiderdunen und von der Schafzucht. Das Pferd ist als Reittier fehr geschützt? das Renntier lebt wild und wird gejagt. Ein Haupterzeugnis ist das „isländische Moos", eine Flechte. — Die Bewohner zeigen viel Sinn für Bildung und Wissenschaft. Obwohl keine Volksschulen bestehen, findet man doch kaum einen Isländer, der nicht lesen und schreiben könnte. Die alten no r d is ch en Götter und Heldensagen haben sich bei den Isländern am schönsten erh alten (Edda).'— Reykjavik, d. i. Rauchbucht, weil hier eine dampfende Ouelle ist, Hst. an der Südwestküste hat Buchdruckereien und Zeitungen, ein Gymnasium, kein Gefängnis. Dänische K o l o n ie n: S. 74. 3. Tic Britischen Inseln. (315 000 qkm, 44 Mill. E,, 140 auf 1 qkm.) (Das Weltreich hat 30 Mill. qkm und fast 400 Mill. E.) 1. Das Land. Das britische Jnselreich besteht aus deu beiden großen Inseln Gr oßbritauuien und Irland, die durch die Irische See vou einander getrennt sind, und zahlreichen kleinen Inseln. Die wichtigsten sind die Hebriden, Orkney- (örkni) und Shetlandinseln (schettländ-J.). Alle Inseln sind von der Flachsee umgeben und echte Kontinentalinseln. Erst westlich vou Irland und dem Kanal sinkt der Kontinentalsockel Europas zu ozeanischen Tiesen ab. Der Südpunkt Großbritanniens hat die geographische Breite der Stadt Frankfurt a. M., das Nordende die von Stockholm. — An- gabe der Grenzmeere und Meeresstraßen nach der Karte! I. Die Küstenentwickelung der beiden Hauptinseln ist an den West- küsten am reichsten. Irland ist nur wenig gegliedert, Großbritannien dagegen reichlich und insofern regelmäßig gegliedert, als die Meereseinschnitte von beiden Seiten einander gleichsam entgegenkommen. Weise das auf der Karte nach!

2. Teil 1 = Grundstufe B - S. 47

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 47 Amerikanische Großstadt: Sakrainentostraße Vvn San Franzisco, Heer der Wickelschwanzaffen und der Jaguar. — Die kühlere Hochebene mit ewiger Sommermilde hat sehr gesuude Lust, ist trocken und waldarm, weist weite Weideflächen und an eigentümlichen Pflauzeu die Kakteen auf. Die Bewohner bekeunen sich zur katholischen Kirche. Kanin Ys sind Weiße; die übrigen find Mischlinge, Neger und Indianer. Weite Strecken liegen noch unbebaut da. Die Silberansbente ist noch immer recht groß. Mexico (mechhiko) ist eine Bundesrepublik mit gleichnamiger Hst. in ^ehr schöner Lage anf dem Hochlande.

3. Teil 1 = Grundstufe - S. 14

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
14 Das Heimatsland. linie; der Himmel wölbt also nur scheinbar über der Erdfläche. Unser Auge täuscht uns. Auch mancherlei andere Erscheinungen belehren uns, daß die Wirklich- Mt vreler Vorgänge oft nicht mit unfern Wahrnehmungen übereinstimmt- ^n stürmlicher Nacht scheint der Mond mit rasender Eile durch die zerrissenen Wolkenmassen zu schießen. Wir überzeugen uns leicht, daß in Wirklichkeit die Wolken vom Winde in entgegengesetzter Richtuug getrieben werden. — Manchmal siud wir uns über die Richtung des Zuges oder des Dampfers, auf dem wir fahren, auf Augenblicke im Unklaren. Führe andere Beispiele an! Alle diese und auch noch ^andere Vorgänge beweisen uns, daß viele unserer Wahrnehmungen aus Sinnestäuschungen beruhen, und daß die Wirklichkeit mancher Erscheinungen am heimatlichen Himmel gauz anders ist, als unser Ange oder unser Gefühl es uns lehren. Iii. Das Heimatsland (Provinz). 1. Aas Keimatsland im allgemeinen nach der Karte.*) 1. Lagt. Unsere heimatliche Stadt mit ihrer Umgebung gehört zum deutscheu Vaterlande, welches uuser Kaiser beherrscht. Dieser wohnt in der großen Stadt Berlin, welche etwa in der Mitte oes Deutschen Reiches liegt. Welche Eisenbahnrichtnng führt von unserer Stadt ans nach Berlin? Nach welcher Richtung müßte ich also reisen, um dorthin zu gelangen? Alle Gegeuden, von denen aus man in wenigen Stunden Berlin erreichen kann, liegen im Innern Deutschlands; alle Orte, von denen ans man längere Zeit, etwa einen halben Tag oder wohl gar einen ganzen Tag und darüber braucht, um durch eine Eisenbahnfahrt dorthin zu gelangen, liegen im nördlichen, östlichen, südlichen oder westlichen Teile des Deut- scheu Reiches. Angabe, in welchem Teile des Deutschen Reiches das Hei- matsland liegt. Bestimme die Lage des Heimatsortes in dem Heimats- lande! 2. Grtlycn. Merke die Bezeichnung der Grenzlinien aus der Karte! Zeige die Nordgrenze, die Ost-, Süd- und Westgrenze des Heimatslandes! An welchen Stellen wird die Grenze durch Flußlinien, Seestrecken oder Gebirgszüge gebildet? Nenne die einzelnen Grenzländer! Sind es samt- lich deutsche Länder, oder ist dabei auch eiu sremdländisches Grenzgebiet vertreten? Vergleiche die einzelnen Grenzlinien hinsichtlich ihrer Länge! 3. Größenvcrhältnisse. Größe des Heimatslandes nach qkm und Volkszahl. Wievielmal so groß als die aus der Karte der Umgebung dar- gestellte Bodenfläche das Heimatsland ist. Tie größte Längenausdehnung des Heimatlandes nach Richtung und km-Zahl. 4. Lodengtstlmuny und Gewässer. Erklärung der Höhenschichten- Farben aus der Karte. Welche Bodeusorin ist vorwiegend im Heimats- lande vertreten? Wichtige Bodenerhebungen der Provinz und^ihre Darstellungsweise auf der Karte. Tieflandsgebiete und Thal- bildnngen. — Die Hauptflüsse und die wichtigsten stehenden Gewässer des Heimatslandes. Der Laus der Flüsse richtet sich nach der Boden- gestaltnng. — Kartenlesen! *) Neben dem allgemeinen Gebrauch der Waudkarte ist die Be- nutzung von Handkarten seitens der Schüler erforderlich. Beide Karten sollten Höhenschichtenfarben aufweisen und möglichst übereinstimmend bear- beitet sein.

4. Allgemeine Erdkunde - S. 15

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 15 — scheint sehr ungewiß. Neuerdings nimmt man vielfach an, daß das Erdinnere alle Aggregatzustände in lückenlosem Ubergange zeigt, daß also unter der starren Rinde zähflüssige und unter diesen leichtflüssige Massen liegen, und daß der innere Kern aus Gas besteht. Diese Anordnung würde der Ansicht von der mit der Tiefe stets wachsenden Temperatur sich anpassen. Dem Ein- wände, daß der ungeheure Druck der aufliegenden Massen der Bildung von Gasen im Erdkern widerspreche, hält man die Tat- sache entgegen, daß für viele Körper eine sog. kritische Temperatur nachgewiesen ist, d. h. eine Wärme, bei welcher der Körper im gasähnlichen Zustand? sich befinden muß, wie groß auch der auf ihm lastende Druck sein mag. Wenn dieser kritische Punkt z. B. für Wasser 580° C. beträgt, so dürfte bei 8000» bis 10000" kein Körper sich mehr in den flüssigen Zustand überführen lassen. Diese Temperaturen sind aber gering gegen jene, welche man für das Erdinnere annehmen muß. „Man hätte sich dann das Erd- innere als einen unendlich heißen Gasball von voller Starrheit oder Ruhe der Moleküle zu denken, was unfern Vorstelluugen vom Aggregatzustand der Körper allerdings Schwierigkeiten bietet. Nur die Eigenschaft bliebe jener erstarrten Masse in gasähnlichem Zustande, daß sie sich bei vermindertem Druck sofort ausdehnt. Auch diese Anschauung bleibt so lange Vermntuug, als man nichts Näheres weiß über die wirklich vorbandene Dichte im Erdzentrum und nicht nachgewiesen ist, daß unsere Erdrinde imstande ist, einer solchen gewaltigen von innen wirkenden Spannkraft die Wage zu halten." (Wagner.) Im Gegensatz zu dieser Ansicht nehmen viele Forscher an, daß im Innern der Erde ein mächtiger Metallkern von rund 10000 km Durchmesser ruht, der hauptsächlich aus Eiseu (spez. Gewicht 7,8) besteht. Zwischen dem Eisenkern und der etwa 1500 km dicken Gesteinskruste vermutet mau eine Schicht von mehr oder minder glutflüssigem Magma. Es ist jedoch falsch, für das Vorhandensein einer solchen zusammenhängenden Magma- masse die vulkanischen Ausbrüche als Beweismittel heranzuziehen, da die Vulkanherde kaum tiefer als 50 km liegen dürften. Vielmehr muß man annehmen, daß in der starren Erdrinde kleinere Magmamaffen als „Nester" eingebettet sind. 3. Erdmagnetismus. a) Deklination — Jsogoncn. Hängt man einen Magnetstab an einem Faden so auf, daß er sich frei in der horizontalen Ebene bewegen kann, fo nimmt er eine solche Lage an, daß der eine Pol nach Norden, der andere gen Süden weist, und zeigt auch nach jeder Störung aus dieser Ruhelage das Bestreben, die vorige Richtung wieder einzunehmen. Hieraus folgt, daß die Erde wie ein großer Magnet wirkt, der von einem in der Süd-Nord-Rich- tung gehenden Strome durchzogeu wird. Das eigentümliche

5. Deutsche Kulturgeographie - S. 153

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
28. Die Erziehung des deutschen Volkes. 153 Nicht sofort wurde das „Programm kaiserlicher Pädagogik" durch- geführt. Allmählich erst gewannen die reformierenden Gedanken, daß für die nationale Erziehung der Deutschunterricht, vater- ländische Geschichte und Erdkunde die Hauptmittel sind, Boden und Anerkennung. Die Fortschritte zeigen sich jetzt allenthalben. Nur bezüglich des Eeographieunterrichts könnte es noch besser bestellt sein, obwohl Deutschland im Ausland das „Land der Geographen" genannt wird. Großen Anklang hat in neuerer Zeit auch der biologische Unterricht gefunden. Einen wesentlichen Fortschritt brachte das Jahr 1900 mit dem kaiserlichen Erlaß vom 26. November, der die Gleich- berechtigung von Gymnasium, Realgymnasium und Oberrealschule verkündete; zunächst für Preußen, doch die andern Staaten folgten bald nach. Damit verschwand das alte und zäh verteidigte „Gymnasial-Monopol". Deutschlands Welt- Machtstellung und die gewaltige Ausbreitung der Natur- und technischen Wissenschaften zwangen das höhere Schulwesen, den Anforderungen der Neuzeit entsprechend Raum zu gewähren. Noch immer ist Herders Wort aus dem Jahre 1767 unverblichen: „Die Welt braucht hundert tüchtige Männer und einen Philologen, hundert Stellen, wo Realwissenschaften unentbehrlich sind, eine, wo eine gelehrte und grammatische Kenntnis des alten Roms gefordert wird." Gymnasium, Realgymnasium und Oberreal- schule sind heute sämtlich an ihrem Platz und sorgen für eine tüchtige Vorbildung für weitere Studien und Berufe. Wie auch immer auf die Förderung der Einzelnen und die Erziehung zum Charakter hingearbeitet und überflüssiger Gedächt- niskram über Bord geworfen werde, so sind doch bei allen modernen Erziehungsmethoden die drei Imperative von Friedrich Paulsen nicht außer Acht zu lassen: „Lerne gehorchen! Lerne dich anstrengen! Lerne dir versagen und deine Begierden über- winden!" An anderer Stelle sagt derselbe Paulsen: „Eine Erziehung fürs Leben, von der jetzt soviel die Rede ist, sollte dies zuerst und zuletzt sich sagen: Kraft und Willensenergie, die vor keiner Schwierigkeit zurückweicht, das ist die erste große Aus- stattung für das Leben. Und diese zu geben ist der einzige Weg: von klein auf an feste Zucht und strenge Arbeit gewöhnen. Wer nicht in seiner Jugend sich geschunden hat, wer nie mit Aufgaben, welche die letzte Kraft forderten, gerungen hat, der taugt gewiß nicht zum Leben." Zuletzt sind Gymnasium, Realgymnasium und Oberrealschule, da sie keme Fachschulen sind und vaterländische und ethische Ziele verfolgen, sämtlich humanistisch. Der Besuch dieser Schulen ist in der Hauptsache nur den Bemittelten möglich. Viele Volksschullehrerkreise erstreben das Ziel, besondere Schulen zu begründen, die hervorragend befähigte Volksschüler nach vollendeter Schulpflicht in kurzer Zeit zum Abiturium einer Vollanstalt führen. Von den 10 Millionen Volksschülern sind

6. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. VI

1911 - Halle a.S. : Schroedel
Zur zweiten Auftage. Außer einer Reihe kleiner Verbesserungen weist die vorliegende zweite Auflage eine teilweise Umarbeitung der Kapitel von der Sonne, den Fixsternen und den Nebelslecken aus. Im übrigen ist Anlage und Umfang der ersten Auflage beibehalten worden. An alle Fachgenossen richtet der Verfasser auch diesmal die Bitte, Ausstellungen und Wünsche ihm freundlichst mitzuteilen. Der Verfasser.

7. Die fremden Erdteile - S. 119

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 119 — wanderte von Mund zu Mund. Heldenmäßige Ergebung in Ungemach und Schmerzen, stolze Selbstbeherrschung, Tapferkeit und Gastfreundschaft zeichneten diese Naturkinder aus. *) — Als dann die „Bleichgesichter" mit ihren „großen Kanoes" über den „großen Salzsee" kamen, schwand die Herrschaft der Rot- häute immer mehr dahin. Trotz tapferer Gegenwehr wurden sie aus ihren „Jagdgründen" immer weiter nach Westen gedrängt. Manitu, der große^Geist, zürnt seinen roten Kindern. Durch Kriege, ansteckende Krankheiten, „Feuer- wasfer" und Hunger ist ihre Zahl rasch zusammengeschmolzen. Ganze Stämme gingen unter; andere zählen nur noch nach Hunderten. Man hat ihnen von staatswegen das „Jndian Territory" (1816) und verschiedene kleinere „Reser- vationen" zugewiesen, welche gesetzlich der weiße Mann nicht betreten darf. Auch erhalten die einzelnen Stämme eine jährliche Rente an Geld, Lebens- Mitteln und Kleidern. Unregelmäßige und unvollständige Lieferungen, Ver- untreuungen und Gewaltthätigkeiten der Beamten führten indes wiederholentlich blutige Aufstände herbei. „Der Weiße bricht dem Indianer die heiligsten Verträge. Vertilgung des „roten Ungeziefers" ist die Losung." In menschen- freundlicher Weise hat sich die Mission der Bedrängten angenommen. Die Chinesen (107 000- Köpfe) kommen hauptsächlich in den pacifischen Küstenstaaten vor; neuerdings sind sie indes auch in den Südstaaten und im No. der Union aufgetaucht. Da die chinesischen Arbeiter sich mit äußerst geringen Löhnen zufriedenstellen, dabei zu allerlei Arbeiten anstellig sind und auch für Männer ungewöhnliche Beschäftigungen übernehmen (Wäscherei, Kinderwartung zc.), so haben sie tausende von weißen Arbeitern verdrängt und sich den Haß der Weißen zugezogen. Außerdem fügen sie sich nur äußer- lich den Staatsgesetzen, stellen in ihren Genossenschaften eigene Gesetze auf und bilden so einen Staat im Staate. Hat man doch sogar in San Francisco eigene chinesische Kerker aufgefunden! Aus allen diesen Gründen sah sich in neuester Zeit die Zentralregierung genötigt, in der „Chinesenfrage" mit Sonder- gefetzen vorzugehen. b) ■ Religionsverhältnisse und geistige Bildung. Bezüglich der Religion herrscht in der Union vollständige Freiheit, eine vollständige Trennung von Kirche und Staat. Es giebt daher auch keine staatlichen Kirchenbehörden. Jede Konfession ordnet, regelt und überwacht ihre kirchlichen Angelegenheiten selbständig. Im ganzen genommen ist die Bevölkerung, insonderheit in den Nen-Englandstaaten und in den n. Binnenstaaten, von tief religiösem Sinn durchdrungen, hält streng den Sonntag, leistet ansehnliche Beiträge für Bau und Unterhaltung der Gotteshäuser und für Besoldung der Geistlichen, unterhält Reiseprediger, unterstützt Mäßigkeits- und Wohlthätigkeits- vereine und Schulen. Das protestantische Bekenntnis mit seinen zahllosen (gegen 100 ?) Sekten, darunter in erster Linie Methodisten und Baptisten, ist bei weitem überwiegend. Die katholische Kirche zählt (namentlich unter den Iren und Romanen) etwa 8 Mill. Anhänger. Inden giebt es etwa 200 000. Die Chinesen sind Buddhisten, die wilden Indianer noch vielfach Heiden. Eine ganz eigenartige, neue Religionsgemeinschaft sind die Mormonen. Die Mormonen oder „die Heiligen der letzten Tage" zählen 166000 Anhänger. Ihr Gründer, Joseph Smith, trat 1830 mit einem neuen Religionsbuche: »The book of Mormon" (Das Buch des Mormon), in die Öffentlichkeit. Er gab vor, der Engel des Herrn habe ihm die „heiligen Messingplatten" gezeigt, die in der Erde in einer Kiste vergraben waren. ~iu einer Wunderbriue, die dabei lag, habe er die in koptischer Sprache ab- gefaßte Inschrift entziffert. Nach dieser wären „die verlorenen Stämme Israels" * Vgl. de Eooper'schen Erzählungen. — „Der Wilde" von Seume.

8. Das Deutsche Reich - S. 200

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 200 — ging. Doch diese riefen zornig: ..Wahr die Garr, de Bur de kumt!" und- besiegten das feindliche Heer bei Hemmingstedt. Erst allmählich gelang es deir. ^ldenburger, Lüneburger, holsteinischen und dänischen Fürsten und Grafen, die Friesenstämme zu unterwerfen, und auch dann mußten sie ihnen vielerlei Sonderrechte zugestehen. — Der heutige Marschbauer erinnert in seinem Wesen voll und ganz an seine tapfern Vorväter. Er ist ernst und gemessen, hält aufs Althergebrachte viel und ist rechthaberisch bis zum Eigensinn. „Der Friese singt nicht," sagt ein Sprichwort, und in der Tat ist er mehr Verstandes- als Gefühls mensch, liebt aber treffende Sprichwörter und kurze, kräftige Schlagwörter. Die angesehensten und ältesten „Hausmannssamilien" (so werden die reichen Gros;- bauernfamilien genannt) vertreten den in den meisten Marschen fehlenden Adel völlig in ihrer Art und sehen auf den kleinen Käthner als den „lütten Mann" herab, der „nicht genug Kleie unter den Füßen" hat. Dieser Stolz des Marsch- dauern zeigt sich insonderheit in seinem Austreten nach außen hin und der festlichen Gelegenheiten. Eine Kränkung seiner Ehre erfüllt den Marschbauern mit heftigem Zorn. Gefängnisstrafe hält er besonders für schmachvoll und wendet wohl Tausende daran, um ihr zu entgehen. Als einst ein Marschbauer hörte, daß sein studierender Sohn einige Tage Karzer bekommen habe, weinte er vor Wut und Scham. „Ich harr jo gern," rief er voll Schmerz, „dusend Daler un noch mehr gewen, wenn he man nich sitten schull. Wat het de Jung mi dat nich schrewen!" In gewissem Sinne beeinträchtigt der Heimatstolz des Marschbauern sein Urteil über den Wert anderer Länder. So erzählt man von einem alten Hausmann, der seinen reiselustigen Sohn mahnend bei der Hand nahm und zu ihm sagte: „Sieh, Jung, hier is de Marsch, und de ganze anner Welt is man Geest. Wat wullt du dumme Junge nu in de Welt maken?" Im besonderen zeigen die Bewohner der einzelnen Länder trotz der Übereinstimmung in ihrem Wesen doch besondere Unterschiede. Ter O st e r st a d e r und der S t e d i n g e r sind die gutmütigsten und loyalsten aller Marschbewohner; der Butjadinger ist voll Kraft und Festig- keit, moderner Kultur nicht abgeneigt; die Hadler und Keh ding er- find luxuriös und stark renommistisch; der Jeverländer neigt zu freien Anschauungen, der Altländer endlich ist schlau, gewandt, miß- iranisch und verschlossen gegen Fremde, hält dagegen am strengsten au alten Gebräuchen fest. Im alten Lande trifft man auch noch am häufigsten das alte friesische Bauernhaus an. Vom Giebelfirst schaut das alte Friesenzeichen herab, das sich bis Flandern findet. Es besteht aus zwei Schwänen, von denen_ jeder sich in die Brust beißt. Die Giebelseite des Hauses ist nach der Straße gekehrt und zeigt eine bunt gestrichene Tür, oben mit Lichtscheiben, die meist den Namen des Besitzers in heller Farbe tragen. Hinter der Tür liegen die Vorratsräume mit den Schätzen an Linnen, Betten, Kleidern und sonstigen^ Vorräten. Auch ist die Tür nur eine Nottür, um bei Gefahr schnell die kostbarste Habe zu retten. Bor dem Giebel breitet sich ein sorgsam gepflegter Blumengarten aus, und den Abfchluß nach der Straße bildet ein tüchtiger "Graben, über den feitivärts eine Brücke führt. Von hier gelangt man nach dem Haupteingange an der Längs- feite des Hauses. Nach der Straßenseite zu liegen neben den Vorratsräumen die Wohnzimmer, auf der andern Seite von der Straße am weitesten entfernt^ die große Diele mit den Viehställen. Überall im ganzen Wirtschaftsleben zeigt sich eine Vorliebe für Sauberkeit und bunte Farben. 3. Ortskunde. a) I m Gebiet der freien u u d H a u s a st a d t Hamburg: Hamburg (706 Tsd. E.), zweite Stadt des Deutschen Reichs^ zwar 100 km vom Meere, aber an der selbst für die größten See- schiffe bis hierhin zugänglichen Unterelbe gelegen, inmitten der Nordsee- länder, benachbart den nordischen Reichen, durch den tiefen und breiten

9. Die fremden Erdteile - S. 94

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 94 — Das Kongogebiet weist Urwälder voll tropischer Pflanzenfülle auf, dichte, undurchdringliche Walddickichte, die in ihrer Natur an die Wälder Indiens und Südamerikas erinnern. Das Waldland wird hier und da von Savannen st recken unterbrochen. Wo Savannen und Waldländer sich einander nähern, treten auch Gallerienwälder nuf. -— Das Tierle beu vom Kongobecken und von Niedergninea ist auf- fallend arm. Das Wild (Antilopen, Wildschweine) ist selten und äußerst scheu. Nashorn und Giraffe hat man garnicht, die großen Raubtiere Afrikas nur in geringer Zahl angetroffen. Ter Elefant ist am obern Kongo sehr häufig; seiu Verbreitungsgebiet erreicht aber nirgends die Küste von Niederguinea. In den Wäldern des obern Kongogebiets haust der menschenähnliche Sokoasfe. Am meisten ver- breitet ist das Flußpferd, das allerorts in den Flüssen in großen Herden anzutreffen ist. 2. Die Bevölkerung besteht ans Bantnnegern und gliedert sich in zahlreiche Stämme, die uuter Häuptlingen stehen. Unter diesen Fetischanbetern spielen Zauberer und Regenmacher eine große Rolle, und Gottesurteile und Hexenprozesse kommen hänsig vor und haben Greueltaten mancher Art im Gefolge. Die wichtigste Nahrungs- quelle ist der Ackerbau, zu welchem f. von der Kongomündnng noch starke Viehzucht tritt. Die vorwiegeude Form des Hüttenbaus ist der Kegelstil. Die Hütten werden gewöhnlich um einen freien Platz gruppiert, der den Herden für die Nacht als Aufenthaltsort dient. Nach außeu hin ist das Ganze durch Zäuue abgeschlossen und zuweilen mit Palissaden befestigt. Bei manchen Stämmen findet sich auch die viereckige Bauart, häufig iu Gestalt der Tembe, die zahlreiche Wohuuugen um einen großen innern Lichthof enthält. Der Austausch von Boden- und Knnsterzengnissen zwischen entfernten Stämmen ist wegen der Landesunsicherheit sehr gering; dagegen ist der lokale Handel sehr entwickelt und wird durch Wochenmärkte weseutlich gefördert. Leider ziehen sich immer noch die unmenschlichen Sklavenjagden, die von Arabern und Indern unter Benutzung von Stammesfehden und Feiud- schaften unter den Negern frech betrieben werden, auch bis ius obere Kongogebiet. Ganze Knltnrgebiete sind dadurch in Wüsteneien ver- wandelt. Die Menschenfresserei ist noch weit verbreitet. Wißmann entwirft eine ergreifende Schilderung von den Folgen solcher Unmenschlichkeiten. Er traf auf seiner ersten Reise im Herzen Afrikas, wenige Grade vom Äquator entfernt, eine Gegend von besonderer Schönheit und Frucht- barkeil an, mit Wäldern und Flüssen und großen, wohlbevölkerten Ortschaften. Die Einwohner waren ein ruhiges und friedliches Volk, das in schlichter Einfalt ein glückliches Dasein,.führte. Seit vielen Menschenaltern hatten sie das Land inne, bebauten ihre Äcker und verstanden sich auf allerlei Gewerbe: Bereitung von Rindentuch und Töpferwaren, Eisenbearbeitung und Holzschnitzerei. Mit freundlichen Gesichtern liefen sie herbei, um dem weißen Mann zu Diensten zu sein. — Vier Jahre später kam der Forscher wieder in dieses Land und fand Wüsteneien, wo früher friedliches Leben geblüht hatte. „Als wir den Ortscbasten näher kamen" berichtet er, „wunverten wir uns, daß niemand sich blicken ließ, uns zu bewillkommnen; kein froher Ruf ertönte. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen; zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört, alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille

10. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 71

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
71 — Mac Mahon den Oberbefehl übernommen hatte, aufgegeben wurde, so erhielt der Kronprinz den Befehl, den Feind im Rücken zu fassen. Während das elfte Korps Floing nahm und bis Cazal vorrückte, setzte sich das fünfte Korps in den Besitz des vom Feinde aufs äußerste verteidigten Kalvarienberges bei Jlly. Der Feind war aus allen Stellungen vertrieben und flüchtete in die Festung Sedan. öd) König Wilhelm sandte den Oberstleutnant von Bronsart und den Hauptmann von Winterfeld nach Sedan, um zur Übergabe aufzufordern; sie wurden vor den Kaiser geführt, der eben den Brief abfaßte, in welchem er dem siegreichen Herrscher von Preußen seinen Degen anbot. Diesen Brief übergab der General-Adjutant des Kaisers, Graf Reifte, dem König bei Frenois. Für die französische Armee unterhandelte der Oberbefehlshaber Wimpffen zu Donchery; er lehnte zwar die Kapitulationsbedingungen, Gefangenschaft der gesamten französischen Armee, ab, mußte aber doch der harten Notwendigkeit weichen, als Moltke mit der Beschießung drohte. In dem Schlößchen Bellevue fand der Schlußakt des gewaltigen Dramas statt; Wimpffen unterzeichnete die Bedingungen und dann erst erklärte sich der König bereit, Napoleon eine Begegnung zu gewähren. Dem Kaiser wurde Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthaltsort zugewiesen, wo er bis zum 19. März 1871 blieb, in dem Schlosse, das einst die Residenz seines Oheims Jerome Bonaparte gewesen war. e) Die militärischen und politischen Folgen des Sieges. a) Nachdem die Armee Mac Mahons gefangen war, hatte Frankreich keine Möglichkeit in der Hand, die eingeschlossenen Festungen, vor allem Metz, zu befreien. Die beiden deutschen Armeen, die bet Sedan gefochten hatten, marschierten unmittelbar nach der Schlacht auf Paris, dessen Einschließung bis zum 19. September vollendet war. Da dadurch auch das Heer der Mobilgarden festgehalten, also jede Hilfe auf Entsatz aussichtslos wurde, so blieb nichts anderes übrig, als die Festungen zu übergeben. Am 27. September kapitulierte Straßburg, am 27. Oktober Metz; damit waren die festesten Bollwerke des Ostens in deutschen Händen und die Belagerungsarmeen standen der Armeeleitung zu anderen Zwecken zur Verfügung.
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